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Deutscher Afrika-Preis 2022: Preisträger aus südlichem Afrika
Der Deutsche Afrika-Preis wird am 25. November 2022 in Berlin an den Bioinformatiker Prof. Tulio de Oliveira aus Südafrika und den Virologen Dr. Sikhulile Moyo aus Botsuana verliehen. Die beiden Forscher haben die Omikron-Variante des Coronavirus entdeckt und an die WHO gemeldet.
Der Deutsche Afrika-Preis wird am 25. November 2022 in Berlin an den Bioinformatiker Prof. Tulio de Oliveira aus Südafrika und den Virologen Dr. Sikhulile Moyo aus Botsuana verliehen. Die beiden Forscher, gebürtig aus Brasilien und Simbabwe, haben in leitender Funktion ihrer Institutionen die Omikron-Variante des Coronavirus entdeckt und an die WHO gemeldet. So trugen sie maßgeblich dazu bei, die Dynamik des Pandemiegeschehens besser zu verstehen und zügig darauf zu reagieren.
Die Deutsche Afrika Stiftung e.V. (DAS) zeichnet die Wissenschaftler für ihre persönlichen Leistungen in der globalen Bekämpfung der Corona-Pandemie aus sowie stellvertretend für eine hochausgebildete, länderübergreifend arbeitende Forschungsgemeinschaft, die nicht nur in Afrika, sondern auch international, zur Spitze der medizinischen Forschung gehört. Die weltweit erste Meldung einer Virusvariante an die WHO kam aus Südafrika und auch beim Aufkommen der sog. Omikron-Variante waren es Forscherinnen und Forscher aus Botsuana und Südafrika, die als erstes Alarm schlugen: Ende November vergangenen Jahres stießen Dr. Moyo und sein Team des Botswana-Harvard AIDS Institute Partnership auf Auffälligkeiten bei routinemäßigen Genomsequenzierungen von PCR-Tests. Alarmiert von den Befunden teilten sie diese in der regionalen Forschungsdatenbank. Zur ungefähr gleichen Zeit übermittelte auch ein Privatlabor in der südafrikanischen Hauptstadt Pretoria auffällige Daten an das Südafrikanische Netzwerk zur Genomüberwachung (NGS-SA), das unter der Leitung von Prof. de Oliveira, der bereits Ende 2020 die erste Mutation des Coronavirus, die sogenannte Beta-Variante, entdeckt hatte, weiterführende Untersuchungen anstellte. Mithilfe der Untersuchungsbefunde in Südafrika, dem Abgleich mit den übermittelten Daten aus Botsuana und der engen Abstimmung mit den Kolleginnen und Kollegen dort konnte die NGS-SA bereits kurz darauf das Gesundheitsministerium, die WHO und die Öffentlichkeit über die neuentdeckte Variante, genannt Omikron, informieren.
Doch statt die wissenschaftliche Leistung der Forschenden anzuerkennen, reagierte die EU, in der die Omikron-Variante sich bereits unentdeckt ausgebreitet hatte, mit rigorosen Reisebeschränkungen für das südliche Afrika – ein Schritt, der nicht nur die europäisch-afrikanischen Beziehungen belastete und fatale wirtschaftliche Auswirkungen auf die Region hatte, sondern auch harte persönliche Konsequenzen für die Forschenden nach sich zog. Prof. de Oliveira und Dr. Moyo wurden persönlich für die negativen Folgen der Reisebeschränkungen verantwortlich gemacht und erhielten sogar Morddrohungen, so dass die beiden zeitweise unter Personenschutz gestellt werden mussten. Dennoch führen sie ihre exzellente Arbeit fort.
Prof. Tulio de Oliveira und Dr. Sikhulile Moyo sind somit ein leuchtendes Beispiel für Fachwissen, Integrität und Mut und beweisen zudem, was viele in Deutschland und Europa auf Grund des hiesigen verzerrten Afrikabildes nicht für möglich halten: dass medizinische Spitzenforschung auch in Afrika zu Hause ist und der Kontinent erfolgreiches Krisenmanagement in der globalen Pandemie betreibt, von dem sich auch Europa etwas abschauen kann.
Hintergrundinfos zu den Personen:
c. Die Deutsche Afrika Stiftung e.V.